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Unsere Geschichte

750 Jahre Dipperz

Auszug aus der Chronik:

Von dem Ort Dipperz wird gesagt, dass es seit 1261 als Diprechtes genannt wurde. Es wurde auch Land Buchonia genannt. Es gehörten dazu die Höfe: Sandmühle, Ruhrgrund, Eckartsmühle, Alschberg, Heidum, Wiedichs, Dornhof, Igelbach und die Küloser 3 Höfe. Diprechtes bestand aus 93 Häusern mit 557 Seelen, eine schöne neue gebaute Kirche, eine Hebamme für den östlichen Teil von Margretenhaun und ein Gasthaus. Diprechtes war eine Filiale von Margretenhaun, der Gottesdienst wurde aber durch den Fuldaer Clerikus versehen. Zum Bezirk Diprechtes gehörte die Gemeinde Wisselsrod (Wellesrod) mit Breid und Lingshof, auch Lingsgrund, gemeinhin Linseshof genannt, mit 20 Häusern und 104 Seelen. Das daranliegende Basaltküppchen wurde Lingsküppel genannt. Es lieferte eine schöne Aussicht.

Zur Pfarrei Dipperz gehörte ein Teil von Friesenhausen, Sand und Stein, die Wasser und die Finkmühle, der Mordgraben, die Barake, der Kohlberg, Gichenberg, Finkenhain und die ersten3 Steinwandhöfe, der Birken- und Stöckeshof. Ferner gehörte zu der hiesigen Pfarrei das Dörfchen Wolferts, das schon im Jahre 824 genannt wurde mit Ober- und Unteraltenrain, Guckai und Karhof, mit 17 Häuser und 163 Seelen. Karhof, Guckai und Altenrain gehörte zeitweilig nicht zu Wolferts, sondern zu Langenbieber.

Im 14. Jahrhundert wütete die schreckliche Pest in ganz Europa, auch im Fuldaer Land wurden ca. 3.000 Seelen dahingerafft.

In dem Orte Dipperz waren in der Vorzeit zwei Schlösser mit Schlossgarten. Das eine Schloss stand da, wo das heutige Pfarrhaus steht mit Schlossgebäuden und Gastwirtschaft an der Straße. Ihm gegenüber stand das andere Schloss. Dieses Grundstück wird heute noch „Schlossgarten“ genannt. Daneben steht heute noch die alte Schlossmühle. Bewohnt wurden diese Schlösser von den Edelleuten von Kahlenberg und von Rommrod. Als im 14. bis 18. Jahrhundert die Schlossherren die Schlösser aufgaben, gab dies Niederlassungen für Bauern und Hüttner. Und dadurch hat sich vor vielen Jahren das Dorf und die Gemeinde Dipperz gebildet. Vorher war es ein Teil von Margretenhaun.

Dipperz hat zur Zeit des Bauernkrieges viel von sich reden gemacht, denn die Anführer sollen aus Dipperz gestammt und große Greueltaten vollbracht haben. Als am 2. Osterfeiertag 1525 die ersten Bauern aufständig wurden, war ein Führer Namens Johannes Reith mit anderen Bauern zu einer Schar von beiläufig 10.000 Mann zusammengelaufen. Die zogen mit Äxten, Dreschflegeln, Sensen, Heu- und Mistgabeln und mit brennenden Fackeln gegen Kloster Petersberg, Benediktinerkloster, Kloster Neuenberg und Michaelsberg zu Fulda. Die Anhänger nannten Johannes Reith, der ihr Anführer war, gemeinhin nur den „Dipperzer Christus“. Nach großer Verwüstung im Fuldaer Raum wurden die Rebellen von den Truppen des Landgrafen Phillip von Hessen zerschlagen, verurteilt und die Anführer enthauptet. Zu dem Aufstand war es gekommen, weil die Leute zu große Abgaben an den Abt zu entrichten hatten; sie wollen Befreiung von sämtlichen Abgaben, die sie an den Abt entrichten mussten.

Der Freitag, den 02. Sept. 1892 war für Dipperz ein unheilvoller Tag, denn um halb 10 Uhr erscholl der Ruf durchs Dorf: ?Feuer?. Im Anwesen des im südlichen Teil des Dorfes wohnenden Hüttners und Schuhmachers Pius Detig (heute Bethmann) war auf unerklärliche Weise Feuer ausgebrochen. Die große Dürre des vorangegangenen Sommers, die große Wasserknappheit und der Südwestwind begünstigten das Feuer. Somit waren in wenigen Stunden 17 Wohnhäuser mit 37 Stallungen und die Kirche dem Brand zum Opfer gefallen. Die Glocken in dem fast 500jährigen Turm hatten zum letzten Mal Alarm geschlagen. Nun lagen sie zerschmolzen in der heißen Glut. Viele Einwohner waren auf dem Felde bei der Arbeit, als sie nach Hause kamen, lag ihr Anwesen in Schutt und Asche. Oder Nachbarn hatten die Türen eingeschlagen, um Kinder zu retten. Ein schwerkranker Knabe wurde im Bettuch aus einem brennenden Haus getragen. Nach dem großen Brand setzte von allen Seiten eine ebenso große Hilfsaktion ein. Zwei Häuser wurden noch im selben Jahr im Rohbau erstellt, und im Jahre 1894 wurde eine neue Kirche geplant. Im Mai 1895, Christi-Himmelfahrt, war die Grundsteinlegung und am 5. Mai 1896, auch auf Christi-Himmelfahrt, wurde die Kirche eingeweiht. Es blieb allerdings noch viel zu tun.

Nach dem großen Brand sah es in Dipperz trostlos aus. Es war ein trauriges Bild.

Auch in der Gemeinde Dipperz wurde von politischer Seite vieles getan: Straßenbau und so vieles kam dazu. Nach dem 2. Weltkrieg mussten viele Heimatvertriebene untergebracht werden. An Wohnungen und Häuser waren viele Reparaturen notwendig geworden.

So wurde auch in 1950, also nach dem 2. Weltkrieg, als viele Menschen von Dipperz und Heimatvertriebene Wohnungen suchten, unter Bürgermeister Josef Füller eine Wohnsiedlung begonnen, die bei Fertigstellung ca. 35 Familien oder 130 Menschen ein Zuhause geben sollte (15 Häuser). Straßen und Feldwege wurden im sogenannten grünen Plan gebaut. Aber auch ein Wasserwerk wurde im Jahr 1957 geplant und anschließend gebaut. Der damalige Bürgermeister Josef Füller hat sich mit ganzer Kraft dafür eingesetzt und wurde dann auch 1. Vorsitzender des Gruppenwasserwerkes Vorderrhön. Ebenso wurde in 1953 eine neue Schule für Dipperz in Angriff genommen, ebenso Kanal usw. In 1969 wurde ein Kindergarten für 75 Kinder gebaut. 1968 wurde Phillip Hillenbrand Bürgermeister und in 1972 wurde Dipperz zu einer Großgemeinde. Nun musste der Bürgermeister mit den Gemeindevertretern aus 7 Ortsteilen eine neue Verwaltungsarbeit beginnen. In jedem Ortsteil ging es nun um Kanal und Straßenbau. Durch den landwirtschaftlichen Traktoren-Betrieb mussten die Straßen und Feldwege besser gebaut werden. An den Ortsstraßen mussten Gehwege angelegt werden. Nach vielen Bemühungen des Bürgermeisters und der Gemeindevertretung wurde 1976 die Dorfstraße in Angriff genommen. Sie hat jetzt eine ordentliche Breite mit Gehwegen auf der rechten und linken Seite. Seit 1972 läuft ein großes Wohnungsbauprogramm (Neubaugebiet Richtung Friesenhausen).

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